Warum hilft Kratzen, wenn es juckt?
Woher der Juckreiz ursprünglich stammt, kann nur vermutet werden. Offenbar war er einst eine Warnung vor lästigen, Krankheiten übertragenden Mücken. Es kitzelt, man hat das Bedürfnis zu kratzen und das Insekt sucht ob der übermächtigen Hand das Weite. Das wohlige Gefühl beim Kratzen dürfte demnach eine evolutionär bedingte “Belohnung” für das Vertreiben sein. Dieser Reflex lässt sich wohl daher auch nicht durch bloße Willensstärke unterdrücken.
Aus rein medizinischer Sicht ist Kratzen jedoch nicht das geeignete Mittel der Wahl. Ganz gleich ob bei Mückenstichen oder Neurodermitis, wiederkehrendes Kratzen beschädigt die oberen Hautschichten und verschärft neben einer Infektionsgefahr das zu Grunde liegende Problem. Mediziner sprechen hierbei von dem sogenannten “Juckreiz-Kratz-Teufelskreis”. Ein harmloser Juckreiz, wie er alltäglich vorkommt, kann stattdessen sehr effektiv mit einem bloßen Zwicken bekämpft werden. Patienten mit chronischem Juckreiz müssen hingegen mit Medikamenten behandelt werden. Zusätzlich wird mit alternativen Behandlungen versucht, den Kratzreflex umzuleiten. Statt auf der Haut zu kratzen, sollen Patienten ihre Fingernägel über ein Kissen scheuern.